Der Urlaub in Spanien steht bevor und man fühlt sich bestens gerüstet: Flug und Hotel sind rechtzeitig gebucht, der Koffer gepackt, die Urlaubslektüre studiert. Mit ein paar hängengebliebenen Spanischfetzen aus der Schulzeit ausgestattet, sodass hoffentlich kaum Hilfe bei Übersetzungen benötigt wird, geht es nun gen Barcelona. Gerade mit letzterem fühlt man sich ausreichend gut gegen etwaige Probleme gewappnet, ja man verspürt sogar ein wenig stolz und schaut freudig einer Gelegenheit voraus den Einheimischen womöglich ein respektvolles Lächeln entlocken zu können.

Doch vor Ort angelangt macht die Sprache der Region diesen angenehmen Plänen einen kleinen Strich durch die Rechnung. Denn Barcelona bzw. die ganze Region Katalonien ist nicht gleich Spanien. Und die Sprache spielt in diesem Kontrast eine sehr große Rolle.
Natürlich wird dort auch unser gelerntes Schulspanisch verstanden. Es wird in der Schule erlernt und ist somit allen vertraut, sodass wir auch weiterhin die Möglichkeit haben unser Können unter Beweis zu stellen. Doch das Katalanische ist weiterhin allein aufgrund seiner Tradition und andauernden Bedeutung im Zusammenhang mit dem Streben nach Unabhängigkeit sehr präsent. Der Allgemeinheit wird dies auch durch den Fußball vermittelt. Sei es der FC Barcelona als katalanisches Aushängeschild, die (inoffizielle) katalanische Nationalmannschaft oder durch den aktuellen Trainer Manchester Citys, Pep Guardiola als Botschafter für eine Separation. Die Bedeutung und Relevanz ist also noch immer gegeben, Mittel zum Zweck ist dabei eben die Sprache als Ausdrucksform jener speziellen Kultur.

Aber wie groß ist denn nun der Unterschied zum Spanischen? Wir in Deutschland denken dabei schnell an Dialekte wie aus Bayern, Baden, Berlin oder Hamburg. Doch das Katalanische ist kein Dialekt, es ist eine eigenständige Sprache. Sie wird gemeinhin als „Brückensprache“ bezeichnet, was an ihren Eigenschaften liegt. Denn es finden sich besonders Elemente des Spanischen und Französischen. Die Grammatik ähnelt dabei dem Spanischen, während der Wortschatz eher dem Französischen zuzuordnen ist. Einige Beispiele zeigen dies sehr gut:

Apropós „gut“: bo auf Katalanisch, bon auf Französisch und bueno auf Spanisch. Der „Sohn“ heißt, in gleicher Reihenfolge, fill, fils und hijo. „Blau“ bedeutet übersetzt blau, bleu und azul. „Morgen“ wird mit demà, demain und mañana übersetzt. Natürlich gibt es aber auch Gegenbeispiele: Bei „gelb“ kommt man auch mit dem Französischen nicht weit. Groc, jaune und amarillo sind die jeweiligen Übersetzungen. Wie man sieht, ist das Katalanische sehr eigenständig und oft hilft einem auch der gemeine Spanisch-Wortschatz nicht weiter. Jedoch hat der Urlauber mit beschränkten Sprachkenntnissen Glück. Neben der Tatsache, dass ohnehin alle Einheimischen das „normale“ Spanisch, das sogenannte Kastilisch, beherrschen, sind einige Einstiegswörter fast identisch. Sí (ja), no (nein), gràcies (gracias, danke) oder hola (hallo) werden auch auf Katalanisch einwandfrei verstanden! Ansonsten hilft auch ein freundliches Übersetzungsbüro gerne im Vorfeld weiter… :)

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