Beim Vergleichen von übersetzten Texten in mehrere Sprachen fällt eines ganz besonders auf: Hält man die Fachübersetzungen nebeneinander, so sind die meisten davon unterschiedlich lang – trotz gleichen Inhalts. Doch wie kann das sein? Wurde vielleicht seitens des Übersetzungsbüros einfach ein Teil weggelassen? Und was ist bei den Texten geschehen, die nach der Übersetzung länger als das Original sind? Wir von Orbis Fachübersetzungen haben die simplen und zugleich interessanten Antworten auf diese Fragen für Sie zusammengestellt.
Worin die Herausforderung des Übersetzers besteht
Der Übersetzer übersetzt grundsätzlich in seine Muttersprache, denn diese beherrscht er einwandfrei. Sein Verständnis für die Ausgangssprache muss jedoch ebenfalls so ausgezeichnet sein, dass er sprachliche Feinheiten, Redewendungen, rechtliche Floskeln sowie die gesamte Grammatik mit all ihren Facetten bis ins kleinste Detail kennt. Nur so kann er den Text in der Ausgangssprache zu 100% verstehen und gegebenenfalls sogar zwischen den Zeilen lesen. Jede Sprache hat ihr ganz eigenes und individuelles Sprachmuster. Die Grammatik, die Länge der Wörter und der Satzbau unterscheiden sich mitunter gravierend voneinander. Zudem gibt es in fast jeder Sprache ein oder mehrere Wörter, die sich partout nicht in die Zielsprache oder aus der Zielsprache übersetzen lassen. Nun liegt es also am Übersetzer, den Ausgangstext so in seine Muttersprache zu übersetzen, dass der Inhalt jedes einzelnen Satzes exakt übertragen wird, sowohl bei Texten aus dem privaten Sektor als auch bei Fachübersetzungen aus Bereichen wie Technik, Marketing oder Werbung.
Warum sind Original und Übersetzung fast nie gleich lang?
Das liegt daran, dass Aussagen mit identischem Inhalt dennoch selten genau so in die Zielsprache übertragen werden können. Sowohl hinsichtlich der Wortanzahl als auch der Wortlänge gibt es sehr große Unterschiede bei diversen Floskeln, Redewendungen und Aussagen. Dies betrifft nicht nur bestimmte Bereiche, sondern erstreckt sich über den gesamten Wortschatz einer Sprache. So sind Übersetzungen vom Deutschen ins Englische beispielsweise meist ein Fünftel oder sogar bis zu einem Viertel kürzer als das Original – und das, obwohl die englische Übersetzung in der Regel bis zu 10% mehr Wörter enthält als ihre deutsche Vorlage. Im Französischen hingegen sieht es genau andersherum aus: Hier fasst die Übersetzung oftmals etwa 20% mehr als das deutsche Original. Es gibt aber auch Sprachen, deren Worte und Wortlängen ähnlich lang sind. Eine Übersetzung eines deutschen Textes in die türkische Sprache beispielsweise wäre in etwa gleich lang. Ebenso sieht es mit der Übersetzung vom Deutschen ins Polnische aus.
Woran erkennt man, ob ein Text richtig übersetzt worden ist?
Als Laie werden Sie kaum eine Chance haben, auf einen Blick zu erkennen, ob der Übersetzer seine Arbeit gut oder schlecht gemacht hat, da die Textlänge wie gesagt keinerlei Anhaltspunkte dafür bietet. Vielmehr ist es die gesamte Art und Weise, wie der Übersetzer den Ausgangstext in seine Muttersprache bringt. Als hilfreicher Indikator für eine gute Übersetzung dient, wenn der Übersetzer die Wörter nicht 1:1 übersetzt, sondern passende Begriffe und Worte in der Zielsprache nutzt. Manchmal gibt es für ein einzelnes Wort aus der Ausgangssprache gleich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten in der Zielsprache. Nun liegt es am umfangreichen Wissen und an der Erfahrung des Übersetzers, aus der Vielzahl der möglichen Wörter und Worte das passende auszuwählen. Mitunter gibt es aber auch keine passende Entsprechung in der Zielsprache, sodass der Übersetzer eine ganz andere Formulierung finden muss, die dennoch dasselbe aussagt. Besonders bei juristischen oder technischen Fachübersetzungen erfordert dies ein sehr gutes Gespür für beide Sprachen.
Wann ist die Textlänge einer Übersetzung wichtig?
Normalerweise ist es egal, wie lang die Übersetzung eines Textes ist, da es auf die detailgetreue Übertragung des Inhaltes geht. Doch bei speziellen Übersetzungsaufträgen spielt die Länge einer Übersetzung dennoch eine große Rolle: Bei einer Übersetzung, bei der die Gestaltung in ein bestimmtes Muster oder Raster passen muss, kann es schon mal ein wenig knifflig werden. Sowohl zu wenige als auch zu viele Wörter können hierbei ein Problem darstellen, wenn sie sich nicht in die Originalvorlage einpassen lassen. In so einem Fall ist es empfehlenswert, solche Informationen bereits bei der Anfrage, spätestens aber bei der Erteilung eines Übersetzungsauftrages dem Übersetzungsbüro anzugeben. So weiß der entsprechende Übersetzer bereits im Vorfeld, worauf er bei der Fachübersetzung achten muss.
Warum brauchen Übersetzer manchmal detailliertere Infos zu einem Text?
Damit der Übersetzer den Ausgangstext inhaltlich fehlerfrei in die gewünschte Zielsprache übersetzen kann, passiert es mitunter, dass er noch Rückfragen diesbezüglich hat. Besonders bei technischen Übersetzungen kommt es vor, dass dem Übersetzer das Beschriebene nicht ganz klar erscheint. Würde er den Text nun ohne Rücksprache übersetzen, könnte er gegebenenfalls einzelne Wörter oder auch komplexere Absätze und Zusammenhänge falsch interpretieren und somit auch falsch übersetzen. Je besser er sich jedoch in den vorgegebenen Text und dessen Inhalt hineinversetzen kann, desto besser findet er passende Wörter in der Zielsprache.
Gern stehen wir von Orbis Fachübersetzungen Ihnen bei Fragen rund um das Thema Übersetzungen kompetent zur Seite. Zögern Sie nicht, uns bei Unklarheiten Ihrerseits bezüglich eines neuen oder eines bereites von uns übersetzten Textes zu kontaktieren. Unsere Fachübersetzer erteilen Ihnen jederzeit detaillierte Auskünfte.